
Wenn in meinem Umfeld von komischer Lyrik gesprochen wird, dann wirkt es auf mich des öfteren so, als schwinge in dem Adjektiv „komisch“ nicht nur das freudige „lustig“, sondern auch (oder vor allem) ein leicht abfälliges „seltsam“ mit.
Auch ich schüttle (of course!) manchmal den Kopf über komisch Gemeintes/Gereimtes; Humor ist ja bekanntlich eine Geschmackssache (wobei: Ernst nicht auch?).
Aber, ich bekenne: es freut mich sehr, wann immer ich auf ein halbwegs gelungenes amüsantes/sarkastisches/satirisches/possierliches/absurdes/kurioses/witziges/unterhaltsames Gedicht stoße.
Bei Philipp Saß gibt es davon einige. Auch er ergeht sich hier und da in zu gewollten Albernheiten und manche Idee wird zur Pointe gefeilt, die vorher schon zu dünn war. Aber das ist das Risiko der Komik und der Lohn sind einige herrlich launige, salopp bis salonreife Verse, die meine Lachmuskeln nicht missen möchten (auch wenn sie selten lauthals lachten – ein Schmunzeln aber ist auch viel wert).
Besonders schön die vielen Sonette und auch die Filmgedichte (siehe den Text zu Fight Club unter den Beispielen) haben mir gut gefallen. Manches ist schön bitterböse, manches einfach ulkig und ein Quentschen Bedenkenswertes ist dann und wann auch mit von der Partie.
Lachen ist gesund, Lyrik auch, combined: ein schöner Nachmittag.
von Timo Brandt, Link zum Original auf Instagram mit mehr Beispieltexten

140 Seiten
ISBN: 978-3-948172-08-4
12,–Euro (D)
12,40 Euro (A)
Januar, 2023
container press
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